Nach der Geburt...

Pünktlich zum Abendbrot wurden wir dann hoch auf Station gefahren. Am ersten Tag noch hätte ich Bäume ausreißen können – ich war total überfüllt vor Glück und fühlte mich einfach prächtig. Kein Vergleich dazu wie es einem nach einem Kaiserschnitt ging. Ich war geradezu euphorisch.

Doch schon im Laufe der ersten Nacht sollte das Glück ein wenig geschmälert werden, denn mich plagten starke Hämorrhoiden, die durch den Druck der Geburt nun wieder aufblühten. Somit schloss sich das Wochenbett nahtlos an die komplizierte Schwangerschaft an.

Die ersten drei Wochen nach der Geburt ging es mir einfach nur ganz grausig schlecht.

In Kurzfassung: ganz extrem starke Hämorrhoiden IV. Grades (6 Ballons gänseeiergroß!!!!) und damit verbundene zwei Wochen mit nicht sitzen, stehen, liegen, schlafen können und überhaupt, es war die Hölle! Gegessen wurde grundsätzlich im Stehen und das aufgrund der horrenden Schmerzen ohne Appetit. Ein Sitzring kam auch nicht mehr in Frage, da ich ja vorne noch die Dammnaht hatte und ganz in der Luft kann man nunmal leider nicht sitzen. In der Charité wollten sie mich nur äußerst ungern gehen lassen und nur unter der Prämisse, dass ich umgehend meinen Gyn aufsuche - so schlimm hatten sie das dort noch nie gesehen. Das hat dann selbst mich schockiert. Am zweiten Tag im Krankenhaus war ich nicht mal in der Lage, mein Baby selbst zu wickeln, da ich nicht aufstehen konnte. Also Kuscheln und Muma ohne Ende - den Rest mussten die Schwestern erledigen - leider. Aber da man ja im Wochenbett eh nicht chirurgisch einschreiten durfte, blieb sowieso nichts als kühlen und salben; ja sogar Nasentropfen, die ja eine abschwellende Wirkung haben, wurden probiert, um die Hämorrhoiden schrumpfen zu lassen. Hinzu kamen Schmerzmittel, die ich zwar stets versuchte, auf ein absolutes Minimum zu beschränken, lange Zeit waren es aber doch Minimum um die drei Ibuprofen 400 pro Tag. Um eine OP werde ich aber wohl nicht drum herum können, mal schauen, wie es sich jetzt nach der Schwangerschaft entwickelt und wie lange ich diesen Schritt noch hinauszögern kann. Aber damit nicht genug, hinzu kam schließlich noch eine entzündete Dammnaht durch diesen ewigen Wochenfluss sowie große Probleme bei der Rückbildung des Uterus: Wochenflussstau, so dass ich um ein Haar doch glatt noch mal im Krankenhaus zur Ausschabung gelandet wäre. Zum Glück schlug das Oxytocin-Nasenspray, was obendrein noch mehr Milch machte, aber eben auch noch mal verstärkt Nachwehen auslöste, in aller letzter Minute doch noch an - zwar nicht ganz zufriedenstellend, aber doch ausreichend. Damit verbunden kam es zweimal schon zu einer beginnenden Brustdrüsenentzündung mit Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen wegen Milchstau (ich habe ja immer Milch für zwei mindestens). Als alter Stillhase erkannte ich die Anzeichen zum Glück sofort und konnte mit diversen Tricks und Mittelchen wie Kühl- und Wärmepads, verstärktes Anlegen, Quarkpackungen, Pyolisin-Salbe etc. das Unheil jedes Mal, einmal allerdings nur knapp, noch abwenden.

...und trotz all dieser Probleme im Wochenbett, die es mir nur mit Müh und Not erlaubten, mich rund um die Uhr allein um Amelia zu kümmern, für Elina blieb leider kaum Kraft, zum Glück waren da ja noch Oma und Papa natürlich... bin ich so glücklich und irgendwo auch sehr stolz über die spontane Geburt, die zwar durch die künstlichen Wehen, den "Wehensturm" und dadurch der Kürze der Geburt hammermäßig weh tat, aber dennoch - sie entschädigt doch für fast alles! Ich fühle zutiefste Dankbarkeit für dieses Erlebnis, wie sie so wohl nur wenige nachempfinden können.

Auch Klein-Amelia versetzte uns bei der U2 im Krankenhaus noch in Angst und Schrecken wegen des Herzgeräusches, was ja bei 3 von 10 Neugeborenen vorkommt, nach einem Tag aber weg sein sollte. Es war leider auch am dritten Tag noch da! Folglich konnte sie vorerst nicht entlassen werden, erst musste noch eine kardiologische Untersuchung erfolgen. Und das, nachdem ich schon nur mit Mühe meine Entlassung durchboxen konnte. Ein schwerer Herzfehler konnte ja dank Pränataldiagnostik recht sicher ausgeschlossen werden, dennoch, gleich war da wieder diese Angst und ich konnte die Tränen nicht mehr unterdrücken. Nun hieß es erstmal abwarten. Glücklicherweise war der Kinderkardiologe von der Charité Campus Virchow bereits auf dem Wege zur Charité Campus Mitte und so konnte die Untersuchung noch am gleichen Tag vorgenommen werden. Den Kardiologen kannten wir noch aus Elinas Zeiten in der Klinik und er erinnerte sich auch prompt an uns. Er freute sich sehr und schenkte Elina ein Ultraschallbild vom Herzen ihrer kleinen Schwester. Amelias Herz wurde sehr ausführlich geschallt, glücklicherweise war trotz des Herzgeräusches alles in Ordnung. Es handelt sich hierbei wohl um ein Nebengeräusch, was eben manche Kinder haben und was sein darf. Bei einer bestimmten Herzfrequenz beginnt hier bei diesen Kindern die Herzscheidewand zu schwingen, dieses Schwingen verursacht dann entsprechende Geräusche, das kann sowohl lagebedingt, wachstumsbedingt oder abhängig davon sein, wie viel Kindlein gerade getrunken hat oder so. Also Entwarnung! Wir nutzten gleich die Gelegenheit Amelia schnell noch auf den beiden Neonatologien vorzustellen, wo sich alle riesig freuten, Elinas „große“ kleine Schwester zu sehen.

  
Diese Aufnahmen unseres kleinen Schatzes enstanden 2 Tage nach der Geburt von der "Krankenhaus-Fotografin."

 

...und dann ging es aber auch endlich AB NACH HAUSE!!!!!

 

Wie sich Amelia dort so eingelebt hat und was sie sonst noch so erlebt hat, erfahrt Ihr unter

Amelias 1. Lebensjahr.