11 Monate (korrigiert 8 Monate) Diesen Monat drehte sich - soweit ich mich erinnern kann - eigentlich alles ums Essen. Warum das bloß sooo wichtig war? Ich jedenfalls fand, es gab viel interessantere Dinge als das leidige Thema ESSEN. Mir hing es echt zum Halse heraus, im wahrsten Sinne des Wortes. Dementsprechend stur stellte ich mich an. Den Löffel fand ich seit jeher unnütz, den Mund öffnete ich sowieso höchstens spaltbreit und das bisschen, was Mama tatsächlich, wie auch immer, in meinen Mund befördern konnte, schob ich gekonnt wieder mit der Zunge heraus. Es war zum Verzweifeln, wann nur begriff sie endlich? Ich wollte das olle Zeug nicht! Schokobrei hatte ich auch längst über Da ich nicht zunehmen wollte, kein einziges Gramm in fünf (!) Wochen, (wozu auch, Leichtgewichte kriegen eher den Hintern hoch), außerdem auf Konfrontations- und Verweigerungskurs stand, arbeitete Mama mittlerweile mit allen Tricks:
Eigentlich
fand ich die ganze Situation sogar recht amüsant. Aber mein dann
schäbiges Grinsen brachte Mama erst recht auf die Palme. Sie war
ja unendlich lieb und geduldig, hatte mittlerweile zwangsläufig
Nerven wie Drahtseile, aber irgendwann verlor selbst Mama Geduld und
Hoffnung und brach heulend vor meinem Hochstuhl zusammen. Wenigstens trank ich mit Begeisterung neben meiner heißgeliebten Mumi nun auch regelmäßig Fassbrause, die war nämlich echt lecker und kitzelte herrlich (deshalb auch Kitzelbrause getauft), das war doch schon was, auch das sollte man würdigen. Und immerhin brachte ich es trotz fehlender Gewichtszunahme auf stolze 66 cm Körperlänge. Knappe 5 cm in nur wenigen Tagen, das sollte mir erstmal einer nachmachen! Irgendwo doch auch eine Zunahme, zwar nicht in die Breite, aber doch in die Länge, ist das nichts? Mama schien das aber doch alles mehr zu schaffen als ich annahm, sie wurde sogar richtig krank. Eine dicke, fette Erkältung hatte sie regelrecht übermannt und Mama hing ganz schön in den Seilen. Da lag ich also am 11.07. auf meiner Krabbeldecke, guckte Mama ganz verliebt an und sagte laut seufzend: "mmhmammaaa!!!". Mama dachte erst sie habe sich verhört, also bestätigte ich es nochmals deutlicher: "Mamaa!" und ich glaubte, unverzüglich all die Sorgen der letzten Wochen aus ihrem Gesicht schwinden zu sehen. Ja, ich konnte
schon eine ganz Menge erzählen: mhbabnba, häbben, geben, dadada,
gagaga, wawawa und das in allen Variationen, knurrend, quietschend,
flüsternd, schrill, kreischend, aus tiefster Kehle oder in höchster
Stimmlage. Am 19.07. habe ich es dann auch endlich einmal geschafft
kräftig "Baba!" zu rufen, aber bis Papa begriff, dass
wirklich er damit gemeint war, hat es noch lange gedauert. Aber dann
war er so richtig stolz! Ach, und das
Wichtigste habe ich Euch ja noch gar nicht erzählt: Ende des Monats besuchten wir Mamis Firma. Die haben vielleicht alle gestaunt, konnten doch einige gar nicht begreifen, wieso Mama so um uns gekämpft hatte als sie von der schrecklichen Diagnose in der Schwangerschaft erfuhr. Ja, auch 550 g- Babys sind echte Menschen, ich weiß ja nicht, was sie sich vorgestellt hatten. Papa hatte eine Woche Urlaub und so fuhren wir eines Abends, es waren immer noch 30° C, an einen der unzähligen Seen hier in der Nähe. Sand unter den Füßen zu spüren war ganz schön aufregend. Ein bisschen Bedenken hatte ich zuerst schon, aber schließlich hatte ich viel Freude mit den Füßen im Wasser zu plantschen, welches so herrlich glitzerte. Übrigens kann ich mich jetzt auch schon ganz alleine hinsetzen und im Sitzen ausgiebig zu spielen, öffnet doch ganz neue Perspektiven
|
|||||||||||||||||||||||||||
|