6 Monate alt (korrigiert
3 Monate)
Leider plagte
ich mich noch immer mit Schnupfen herum und musste weiter diese eklige
Medizin schlucken, aber sonst ging es mir schon viel besser. Mama inhalierte
fleißig mit mir und zumindest tagsüber war ich ja sowieso
ordentlich abgelenkt von meiner Rotznase. Ich bin ein absoluter Musikfan
geworden. Von allem, was irgendwie klimpert und singt, bin ich begeistert.
Die Männchen und Teddys an meinem Mobile schienen noch lustiger
zu tanzen, wenn ich sie mit meinen Füßchen heftig anstupste
und ich konnte sogar schon selbst musizieren; meine gelbe Teddyrassel
gebe ich daher nie mehr her! Mit etwas Glück traf ich dabei sogar
schon mal meinen Mund und konnte mit der Zunge das harte Plastik erfühlen.
Interessant, dass so genannte "Stofftiere" hingegen weich
und fellig schmeckten.
Ein kleiner Qietschehund hatte es mir besonders angetan, er brachte
mich dermaßen laut zum Lachen, dass alle entzückt dreinschauten,
nur Jessie guckte doch etwas neidisch.
Überhaupt
liebte ich alles, was mit Bewegung zu tun hatte und wenn ich ganz viel
Schwung nahm, drehte ich mich sogar schon manchmal vom Rücken auf
meine bevorzugte rechte Seite. Wieder ein anderer Blickwinkel, Leute,
die Welt ist spannend!
Auch meine Physiotherapeutin Jeannette, zu der wir nun regelmäßig
wöchentlich gingen, war ganz begeistert von mir, da machte das
Turnen gleich doppelt Spaß. Die Krankengymnastik richtete sich
nach dem Bobath-Konzept und wenn auch die anderen sagten, es sähe
aus wie spielen, sage ich Euch doch, es war ganz schön anstrengend!
Nach so einer Stunde war ich ziemlich geschafft, da kam ein dickes Lob
gerade recht. Körperlich und geistig sei ich momentan weiter als
ich sein müsste, das spornte an und ich wuchs auf stolze 53 cm
;-) bei knapp 4 Kilogramm Gewicht. Mit gut 6 Monaten passte mir nun
auch endlich Gr. 56!
Da ich nun
schon ein großes Mädchen war, durfte ich fortan auch immer
in der blauen Babybadewanne baden, aus meiner Salatschüssel war
ich nämlich inzwischen herausgewachsen. Letztens durfte ich sogar
mit Mami in die ganz große Wanne. Ich saß bzw. lag auf Mamis
Bauch und kam gar nicht mehr raus aus dem Staunen. Klasse, fand ich`s,
aber Respekt hatte ich auch und deshalb kuschelte ich mich tief an Mamas
Brust und sog die süße Mumi ein. Das war herrlich entspannend.
Essen während des Badens, was will man mehr. Blieb nachher mehr
Zeit zum Spielen...
Papa brachte
mir eines Abends ein Fitnesscenter mit Musik mit. Zuerst begriff ich
nicht, wozu ich Fitness nötig hatte, ich war doch megaschlank,
aber dann hatte es mich doch erwischt, ich wurde regelrecht süchtig
nach dem Ding. Tja, Papa weiß eben, was mir gefällt! Ich
geriet richtig in Action unter diesem Gerät (aha, daher wohl der
Name "Fitnesscenter") und kam vor lauter Begeisterung manchmal
gar nicht mehr so schnell hinterher mit Händen und Füssen,
gut, daß sie noch zu kurz für Knoten waren. Die Tasten leuchteten
herrlich bunt und immer wieder gab es andere Melodien. Ganz schnell
war ich dahinter gekommen, wie ich es bewerkstelligen musste, diesem
Gerät die Musik zu entlocken und es machte einfach irre Spaß.
Bald konnte ich schon so gut greifen, dass ich mit ganzer Kraft das
Spielzeug vom Fitnesscenter abriss und mit dem Mund genauestens unter
die Lupe nahm, wie überhaupt alles, was mir so vor den Mund kam.
Ich war hochkonzentriert bei der Sache.
Und da begegnete mir auch eines Tages wieder so ein Schnuller, den ich,
seit ich rund um die Uhr bei Mama andocken durfte, ablehnte. Er lag
versteckt in einer Ecke des Körbchens, in dem ich dann und wann
(aber immer seltener, Mamas Arme waren nämlich viiiiel gemütlicher)
mal ein kurzes Nickerchen hielt. Meine Eltern mussten ihn wohl vergessen
haben. Neugierig geworden, zog ich ihn näher heran und begutachtete
ihn. Wie er wohl schmeckte? Ich konnte mich gar nicht mehr recht entsinnen.
Schwups, landete er in meinem Mund. Papa bekam es wohl mit und rief
leise Mama heran, ich nuckelte möglichst unauffällig weiter.
Plötzlich allerdings erschien Mamas Gesicht direkt über mir
und hauchte mir freundlich entgegen: "Hallo Elina, na, hast Du
Deinen alten Nucki wiedergefunden?"
Mist, erwischt! Vor lauter Schreck spuckte ich den Schnuller schleunigst
weit aus meinem Mund und schaute möglichst unschuldig. Hoffentlich
war Mama nicht beleidigt, nichts ging schließlich über das
Original, aber Mama lachte mich herzlich an. Dennoch machte ich zukünftig
einen Riesenbogen um jeden Nucki.
Kurz vor dem
Schlafengehen hatte ich dann täglich meinen Fitnesscenter-Rappel
(wie eigentlich schon den ganzen Tag über - Papa stellte schon
nach wenigen Tagen zufrieden fest, dass es sich bereits rentiert hätte),
bevor es so gegen 23 Uhr mit Mama und Papa ins große Familienbett
ging. Eng an Mama geschmiegt, leckere Mumi süffelnd lagen wir dann
Kopf an Kopf , ich kraulte Mamas Haar (sie nannte es zupfen und zerren)
oder wir schauten uns lange gegenseitig in die Augen. So schlief ich
dann bald meine Arme eng um Mamas Hals geschlungen ein und wachte erst
wieder so 2-3 Stunden später auf, weil ich Hunger hatte oder ein
paar Millimeter zu weit von Mama abgerückt war oder sie von mir?
Das ging so alle paar Stunden bis ich dann ordentlich ausgeschlafen
gegen 9/10 Uhr den Morgen einläutete und Mama anstrahlte. Zuweilen
hatte ich noch arge Bauchschmerzen nachts, da half nur eine lange Bauchmassage
oder die Wärmeflasche. Auch mühte ich mich immer wieder sehr
mit heftigem in-die-Windel-pressen ab und knurrte zuweilen stark dabei.
Meinen Eltern raubte diese Action den letzten Funken Hoffnung auf erholsamen
Schlaf, den sie - warum nur? - so bitter nötig hätten, wie
sie immer wieder betonten. Halbe Nächte habe ich bäuchlings
auf Papas Brust verbracht, ach tat das gut. Leider hatte ich grundsätzlich
den längeren Atem, aber wenigstens Mama konnte da schon ganz gut
mithalten, während Papa sich immer öfter drückte und
doch lieber mal das Weite suchte. Mama gewöhnte sich ganz schnell
daran, das Kopfkissen mit einer an sie gedrückten Elina zu teilen.
Und Mama hatte eine gigantische Idee, um meine Bauchschmerzen im wahrsten
Sinne des Wortes in den Wind zu blasen: ein wohl temperierter Fön
begleitete uns viele Stunden in der Nacht, blöd nur, dass das Ding
schnell schlappmachte und eine Erholungspause benötigte, ich hingegen
überhaupt nicht :. Dank dieses tollen Tricks lösten sich meine
Bauchprobleme schnell in Luft auf und ich brauchte nicht mehr Mamas
Hilfe mit dem Fieberthermometer, ich konnte jetzt ganz allein Aa machen
und das dreimal täglich! Und der grässliche Gestank ließ
schließlich auch meinen Schnupfen endlich reiß aus nehmen.
Juchhee!