12 Monate alt (korrigiert 9 Monate)

Ein Jahr war ich nun schon auf dieser Welt. Zwölf aufregende Monate lagen hinter mir, die sich als wahnsinnige Achterbahnfahrt gestalteten, insbesondere die ersten davon.
Dennoch genoss ich noch den Baby-Bonus, schließlich würde ich erst im November ein "wirkliches" Kleinkind sein und mit 6 Kilogramm bei 66 cm Länge ging ich locker als Baby durch. Nur wer mich näher beobachtete, bemerkte, dass ich mich mehr und mehr vom Baby-Sein verabschiedete und das nun in immer größeren Schritten.

Der August hatte es in sich, ein Geburtstagsfest jagte das andere und ich verfiel ganz dem Rausch der Feste, hielten meine Eltern mich bisher doch stets abseits vom Trubel. Aber so langsam vertrug ich mehr Reize und so begannen meine Eltern nach und nach, mich häufiger mit teilhaben zu lassen sowohl an alltäglichen Dingen wie kurze Besorgungen als auch an besonderen Gelegenheiten wie z. B. den 70. Geburtstag meiner Uroma, wo ich erstmalig viele meiner Verwandten auf einen Haufen antraf. Bisher wurde ich ja von all diesen Aktionen immer ferngehalten, da mich zum einen die vielen verschiedenen Eindrücke überfordert hätten und zum anderen Menschenansammlungen ja auch ein nicht zu unterschätzendes Infektrisiko bargen, ganz besonders für mich kleinen Hüpfer mit Lungenschaden.

Mein Opa musste leider bald nach meinem Geburtstag wieder nach Hause an die Nordsee fahren, aber Oma blieb noch eine Weile und wir hatten viel Spaß zusammen und Mama konnte mal ein wenig entspannen.
Krabbeln übte ich noch immer ganz fleißig, aber es wollte mir nicht gelingen. Immer wieder rutschten meine Knie nach hinten weg, wenn ich endlich los wollte, dabei war es mühsam genug, sie unter meinen Bauch zu schieben. So blieb mir meist nur die Gelegenheit, auf allen Vieren hin und her zu schaukeln. Meine KG meinte, ich stände kurz vorm Krabbeln, wäre nur in der Hüfte noch etwas steif. Was und wo aber war meine Hüfte? Ich hatte schon Probleme, meine Beine zu sortieren und das machte mich ziemlich wütend. Da half nur eine kurze Gedankenpause mit Musikbegleitung. Schwups zog ich mich hoch, angelte mit einer Hand nach meiner Spieluhr, während ich mich mit der anderen am Laufgitter festklammerte, Hilfe, was für ein Balanceakt! Mama wartete dann immer gespannt darauf, dass sich an meinem Oberarm ein kleiner "Mückenstich" bildete, denn ich musste mich ziemlich anstrengen, aber ich hatte schon ordentliche Muckis :-))).

Mama konnte ich mich jetzt auch schon ganz vernünftig mitteilen, ich hatte ein ganzes Repertoire an Mama-Formen drauf:

- Maamaa (wenn ich sie rief),
- Mammey (das sollte vorwurfsvoll klingen),
- Meme ("Mama, was machst Du bloß mit mir?" Wenn ich mal wieder meine Medizin
- schlucken musste oder sie mir die Fingernägel schnitt, die Ohren reinigte, na ja, die
- ganzen Unannehmlichkeiten halt),
- ein lang gezogenes Mhmmamaa, weil ich sie einfach lieb hatte und
- ein schlichtes "Mama" für alle anderen Fälle.

Am 27.08.01 geschah dann etwas ganz Merkwürdiges. Ich stieß mit meiner Zunge ständig auf etwas Spitzes, dabei hatte ich doch nichts weiter im Mund. Wenigstens juckte und spannte die Stelle nun nicht mehr so, das war schon arg die letzten Monate. Kurz zuvor war dort noch eine mächtige Schwellung, über Wochen schon, so langsam hatte ich mich daran gewöhnt und nun jubelten Mama und Papa unerwartet:

ich hatte meinen 1. Zahn!
(Schneidezahn rechts unten)

Nun gut, vielleicht noch etwas übertrieben, mehr als eine winzigste kleine Spitze, die durch das Zahnfleisch lugte, war es vorerst nicht, aber das sollte sich rasch ändern. Auch wenn ich dieses harte Etwas, Zahn genannt, doch etwas fehl am Platz fand und lange nicht wusste, wozu es gut sein sollte, ich würde mich daran gewöhnen…

Und hier seht Ihr meinen ersten Zahn bereits in voller Blüte:

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Elinas 2. Lebensjahr