18 Monate alt (15 Monate korrigiert)

Hey, Mama hatte es wohl endlich begriffen. Nachdem ich eine recht große Portion Lasagne verspeist hatte, bot sie mir doch wirklich nicht mal mehr einen Löffel von so einem 4-Monatsgläschen an, und das aus freien Stücken, was sagt Ihr dazu? Aber so ganz glücklich schien sie im Allgemeinen noch nicht, denn meine Portionen waren im Durchschnitt doch ziemlich klein und ich noch hungrig, fand die Gläschen aber zunehmend widerwärtiger.
Während Mama sich also ein großes Eisbergsalatblatt in den Mund schob, grübelte sie wohl wieder, womit sie mich jetzt noch verköstigen könnte, da *zack* riss ich ihr das Blatt aus dem Mund und kaute genüsslich. Besonders lecker war es nicht gerade, aber es knackte herrlich. Ich fraß zwei große Salatblätter, bin halt ernährungsbewußt. Hier ist der Beweis: Movie! Mama schaute doch etwas entsetzt, ihr Kind hält schon Diät und das bei nicht mal 7 Kilo bei 73 cm Größe. Es war zum Verzweifeln!

An einer Hand wollte ich immer noch nicht laufen, obwohl ich nur noch zwei Finger von meinen Eltern bekam. Es war mir einfach zu unsicher. Entzog man mir einen Finger, blieb ich sofort abrupt stehen. Lieber hangelte ich mich an der Wand entlang oder lief mit meinem kleinen Rattantisch oder dem kleinen Sechsecktisch durch die Wohnung. Eckte ich irgendwo an, lief ich um den Tisch herum und schob von der anderen Seite weiter. Endlich konnte ich mich auch selbständig abseilen, z. B. von der Couch. Und um mich kurz zu beschreiben: ich war ein echtes "Kissenschlacht-Bett-Tobe-Kringelkind"!

Wieder einmal hatten wir einen SPZ-Termin. Diesmal standen meine Füße im Vordergrund.
Ich kompensierte die fehlenden Zehen am linken Fuß zwar recht gut, versuchte aber das Gleichgewicht über den großen Zeh auszubalancieren, weshalb die Belastung für meinen Fuß auf der rechten Seite recht groß war und ich im Knöchelgelenk dadurch nicht so viel Spielraum hatte. Über eine Stunde überlegten die Ärztin und Physiotherapeutinnen das weitere Vorgehen, da ich wider Erwarten noch nicht frei laufen konnte und scheinbar doch erhebliche Gleichgewichtsprobleme hatte. Aber ich war doch erst 15 Monate alt?
Für Mama war das ein Schock, denn sie hatte eigentlich so gar nicht diesen Eindruck.

Schließlich wurden mir doch Einlagen verordnet und zu allem Überfluss wurde ich noch genauestens vermessen. Leider war meine Gewichtszunahme nach wie vor sehr schleppend. Nun wuchs ich aber weiter, nahm aber parallel dazu nicht zu. Sollte es also zu weiteren Abweichungen kommen, müsste man mich noch einmal erneut "durch die Mühle jagen". Brrr, was für ein Ausdruck, nicht nur meinen Eltern lief es eiskalt den Rücken herunter. Prinzipiell machte sich die Ärztin aber bisher aufgrund meiner Vorgeschichte und der Vererbung keine Sorgen, ich würde halt zierlich bleiben und wenn ich so weiter machte wie bisher zumindest eine "Größe" von 1,52 - 1,56 m erreichen.
Besonders erbaut waren wir alle nicht von diesem SPZ-Besuch.

Die nächsten Wochen war ich dann nicht sonderlich auf der Höhe. Eine heftige Bronchitis setzte mir ordentlich zu, nachdem ich erst kürzlich die erste MMR-Impfung erhalten hatte und zudem erwartete ich meinen ersten Backenzahn. Autsch, tat das weh. Mein Zahnfleisch war geschwollen und super blau verfärbt. Dank diverser Medikamente, u. a. leider auch ein Antibiotikum konnten wir eine Lungenentzündung noch haarscharf abwenden. Mama und Papa steckte ich dann auch noch an und so eröffneten wir wieder einmal unsere private Krankenstation.

Noch nicht gänzlich wieder auskuriert hatten wir den Termin im SPZ zur Einlagenanpassung. Eine Physiotherapeutin fertigte diese so genannten PEE-Lights nach Nancy Hilton.
Das sind ganz merkwürdige Teile aus dünnem, festem Schaumstoff mit abenteuerlichen Höckern an den seltsamsten Stellen. Der große Zeh liegt gerade, die anderen leicht erhöht und im vorderen Drittel mittig gibt es eine kreisrunde Erhöhung. Sah sehr unbequem aus, aber durch diese Hubbel werden Nervenpunkte aktiviert, die dem Fuß helfen, sich selber aufzurichten. Für mich waren die Einlagen aber erst einmal nebensächlich, ich sonnte mich ausgiebig in all der Beachtung, die man mir zukommen ließ.

Der Monat endete zuversichtlich, denn ich hatte endlich, endlich die 7-Kilo-Hürde geschafft, was mich aber nicht daran hindern sollte, meine neu erprobten Fähigkeiten in Klimmzüge umzusetzen. Auch wenn Mama bei diesem Anblick schon wieder jedes hart erkämpfte Gramm schwinden sah…

mein neuer Autositz

Häbähhhh, ist die Welt manchmal ungerecht.

Schaut her, wie gut das schon klappt.

mein erster Besuch im großen Einkaufszentrum

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Elinas 2. Lebensjahr