19 Monate alt (16 Monate korrigiert)

Der März wurde ein Reisemonat. Viel Neues und Aufregendes erwartete mich und ich mauserte mich zu einem richtigen Reisekindchen. Was war es doch spannend, die Welt zu entdecken!

Gleich Anfang März war ein dreiwöchiger Aufenthalt in Österreich/Tirol bei Mamas Patentante Helene mit Familie geplant. Auf dem Weg dorthin machten wir für ein Wochenende Zwischenstation in Mannheim bei Freunden, die auch ein Frühchen, Thalia, in meinem Alter haben. Ich war das ganze Wochenende so versunken im Spiel mit Thalia, dass ich völlig vergaß zu essen. Schlafen wurde auch zur unwichtigsten Nebensache der Welt, das konnte ich später nachholen. Jessie war mit von der Partie, aber mich interessierten viel mehr die zwei Katzen dort. Jessie hatte ich schließlich täglich, aber Katzen, das war eine ganz neue Erfahrung, denn besonders die schwarze ließ sich herrlich knuddeln. Stundenlang war ich auf Katzenjagd, wenn Thalia nicht gerade mit mir tanzen wollte. Sie konnte nämlich schon ganz prima laufen, da war ich schon etwas neidisch. Ich versuchte krampfhaft mitzuhalten und krabbelte so schnell ich konnte, zog mich an Möbeln hoch, aber mit dem Freilaufen, das wollte einfach nicht gelingen. Ehrlich, ich hatte so einen Schiss! Dafür konnte ich schon "Thalia" sagen und als ihre Freundin Lea zu Besuch kam, rief ich der Einfachheit halber gleich "Thalilea". Es war ein sehr aufregendes und schönes Wochenende und als es weiter gen Österreich ging hatte ich erst Mühe einzuschlafen, so hibbelig war ich noch.

Frisch ausgeruht erreichten wir dann am Abend das schöne alte Bauernhaus im Lechtal und ich fühlte mich sofort heimisch. Nur Mamas beginnendes Halskratzen und mein rekordverdächtiges Niesen ließen den Verdacht aufkommen, dass wir uns Thalias zum Glück harmlosen Schnupfen eingefangen hatten…

Ich weiß nicht, ob es die Tiroler Luft war oder ich einfach Nachholbedarf hatte, aber die ganzen drei Wochen habe ich regelrecht gefressen und dass, obwohl Mama und ich tatsächlich arg verschnupft waren. Mama war so glücklich, dass sie doch einmal erleben durfte wie ich riesige Mengen verspeiste. :-))))

Ha, und wisst Ihr was? Thalia hat mich doch angespornt. Ich lief jetzt schon fast allein, Mama hielt mich gerade noch am Daumen fest, aber wehe sie ließ los, sofort ging ich mit angstverzerrtem Gesicht in die Hocke. Und weite Strecken lief ich schon und rennen konnte ich und blieb Mama stehen, lief ich einfach weiter, immer im Kreis um Mama herum.

Die ersten Tage war es noch bitterkalt, aber sonnig und wir waren hingerissen von all den schneebedeckten Bergen und der herrlichen Gegend. Ich machte Bekanntschaft mit Ponys, Ziegen und Hühnern aus der Umgebung und mit den großen doch etwas Furcht einflößenden Kühen im Stall unten im Haus. Ich dachte immer, ich hätte schon große Augen, aber gegen die wunderschönen riesengroßen Kuhaugen hatte ich keine Chance. Zum Glück konnte ich noch nicht laufen, so blieb ich von der Stallarbeit verschont.

Besonders freute ich mich immer auf die Mittagszeit, da kam Fabian, das vierjährige Enkelkind der Familie vom Kindergarten heim und wir konnten verstecken spielen. Sein Spielzeug hatte ich bereits vormittags schon in Beschlag genommen. Die vielen Autos und Traktoren, besonders aber die Monstertrucks faszinierten mich sehr.

Bald schon wurde es sehr sommerlich warm bei Temperaturen um die 20° C und wir verbrachten täglich mehrere Stunden am Stück draußen. Danach schlief ich herrlich lange und tief in Fabians altem Kinderbett. Ja, Ihr lest richtig - ich allein im Bett! Mamas Arme hatten ruhig einmal eine Erholungspause verdient.

Einige Male unternahmen wir richtige kleine Bergtouren und einmal waren wir sogar ganz ausgiebig shoppen und ich bekam viele fesche Klamotten, unter anderem eine ganz tolle Jeansjacke mit Fransen, Glitzersteinchen und Stickerei. Ein Kinderarztbesuch in Füssen war aufgrund meines mittlerweile doch eitrigen Schnupfens leider auch unumgänglich.
Manchmal erkundeten wir auch nur die nähere Umgebung, machten ein kleines Picknick oder spielten auch einfach nur ein wenig im Hof. Für mich war alles gleichermaßen spannend, denn für mich war alles neu. Ich kostete zum ersten Mal im Leben Sand und Steine und servierte mir selbst panierte Bananenschale :-).

Das Leben draußen zog mich so magisch an, dass ich schon beim Anziehen half und es so eilig hatte herauszukommen, dass ich am 12.03. mehrmals versehentlich einige Schritte frei lief, war mir gar nicht wirklich aufgefallen. Mein neues "Wägele" von Fabian vererbt schob ich schon lässig mit einer Hand. Ich drehte täglich gewissenhaft meine Runden im Hof.
Die Einlagen in meinen Schuhen hatte ich seither ganze dreimal an, da ich damit ständig meine Schuhe verlor. Bei soviel Lauferei mussten glatt neue Schuhe her, die 19er waren schon recht eng. Und dabei sollte es nicht bleiben. Am Ende unseres Urlaubes trug ich bereits tolle rote Richter-Lackschuhe in Gr. 21 und krabbeln war längst out!

Viele Fortschritte bescherte mir dieser Urlaub. Ich konnte nun aus einem Strohhalm trinken oder aus einem Glas (nachdem ich mir das erste komplett in den Halsausschnitt kippte), lernte über Taschenberge auf die Kaminofenbank zu klettern, Schranktüren mittels Schlüsseln zu öffnen und Kindersicherungen zu knacken. Tja, nur Helenes hartnäckige Versuche mir "Griaß Di" beizubringen scheiterten kläglich. Auch wenn ich dann stets artig die Hand reichte, so lachte ich mich doch jedes Mal regelrecht scheckig über diesen Ausdruck.

Wieder zuhause erhielt ich bei der KIÄ wenige Tage später die zweite MMR-Impfung und die KIÄ und Mama staunten nicht schlecht als ich satte 7400 g auf die Waage brachte.

Die Impfung vertrug ich wieder nicht so gut und als wir über Ostern dann noch einmal für gut zwei Wochen zu meinen Großeltern an die Nordsee fuhren, quälte mich schon bald eine heftige Bronchitis, die Papa anschleppte und mir fast den Verstand raubte.

Bei aller Mühe, ordentlich zu essen, war noch nicht drin, war ja froh, überhaupt meinen Mund zu treffen.

etwas Höhenluft schnuppern...

Krabbelverschnaufpause im Heu

Mein heißgeliebtes "Wägele", war fortan mein
ständiger Begleiter.

Ha, ich mache mich beim Holz sägen nützlich.

Traktor kann ich auch schon fahren.

Tiroler Luft macht hungrig und müde.

Helene mit uns zwei Rackern

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Elinas 2. Lebensjahr