13 Monate alt (korrigiert 10 Monate)

Am 06.09. waren wir zwar noch bei der KG, aber ich fühlte mich den ganzen Tag schon so schlapp. Die ganzen letzten paar Tage hing ich schon an Mamas Rockzipfel. Mama durfte keinesfalls außer Sichtweite gehen und am liebsten hing ich nur noch auf ihrem Arm herum, irgendetwas war anders mit mir, nur was?
Zum Glück bemerkte Mama, dass ich nicht ganz auf der Höhe war und so nahm mich die KG diesmal nicht ganz so hart ran, aber am besten Mama hätte mich gar nicht erst hingeschleppt. Als wir zurück waren, war ja immer ein halber Tagesausflug in die Charité, glühte ich bereits und Mama stellte erschrocken Fieber fest. Das stieg dann immens hoch zur Nacht, Mama kam kaum hinterher mit dem Fieber senken.
Freitag standen wir beide gleich als erstes auf der Matte der KIÄ. Diese nahm Blut ab, da das Wochenende bevorstand und sie sonst nichts feststellen konnte. Mir war alles gleich. Vorsichtshalber gab sie ein Antibiotikum mit, jetzt mussten wir nur noch die Blutwerte abwarten. Vor allem sollte ich viel trinken, da schon leichte Anzeichen von Austrocknung erkennbar waren, am liebsten Elektrolyte, aber davon war ich nicht zu überzeugen und nachdem Mama es mir in den Mund spritzte und ich um ein Haar zu aspirieren drohte, beschränkte sie sich dann doch mit einem etwas mulmigen Gefühl auf "nur" Mumi. Meine Eltern warteten sehnsüchtig auf die Blutergebnisse, während ich nur noch vor mich hindämmerte und hin und wieder zum Trinken animiert wurde. Die Blutergebnisse abends brachten aber auch keine Be(un)ruhigung, die Ungewissheit hielt weiter an. Im Blut waren keinerlei Entzündungsanzeichen erkennbar und die Leukos waren auch okay. Lediglich die Blutverteilung war ungewöhnlich, was aber durchaus ebenfalls für einen Virus sprach. Also kein Antibiotikum. Die KIÄ vermutete das Dreitagefieber, aber dennoch blieb vorerst das blöde Gefühl der Hilflosigkeit. Es gab keinerlei andere Symptome und das Fieber kam ganz plötzlich. Das Wochenende verbrachte ich hauptsächlich in völliger Apathie. Lediglich für kurze Zeit nach Anschlagen des Fieberzäpfchens und einer Temperatur von "nur" noch ca. 39 °C, ließ ich mich gelegentlich zu einem müden Lächeln herab und verspeiste sogar dann und wann ein kleine Portion Obstbrei bis die Wirkung des Zäpfchens nachließ und ich wieder in einen seltsamen Schlaf glitt.
Nach einem durchwachten Wochenende seitens meiner Eltern erhärtete sich Sonntagabend die Diagnose "Dreitagefieber". Das Fieber war ebenso plötzlich weg wie es gekommen war und Montag früh zierte ein netter, ungewöhnlich starker Ausschlag (KIÄ: "Hoffentlich keine Masern!") meinen gesamten Oberkörper inkl. der Beinansätze, was die Diagnose letztendlich bestätigte.

Leider fiel ich durch die Krankheit wieder unter die 6-Kilo-Marke, was besonders meine Eltern zum Heulen zumute werden ließ, da wir diese über Wochen hart erkämpft hatten.
Aber das Dreitagefieber hatte auch etwas Gutes. Kaum war das Fieber weg, begann ich Montag mit frischem Ausschlag zu krabbeln als hätte ich nie etwas anderes getan. Meinen Eltern blieb glatt die Spucke weg.
Nach monatelangen Mühen hatte ich mein Ziel endlich erreicht, meine Stimmung hob sich dennoch nicht. Ich war nörgelig und unausgeglichen, schließlich sah ich aus wie das Sams. Innerhalb weniger Tage aber hatte ich das Krabbeln in rasantem Tempo für mich entdeckt, sogar auf rutschigen Fußböden wie Laminat und Fliesen und endlich setzte auch die Begeisterung ein. Schließlich gab es nun eine weitere Möglichkeit, meine ach so "lästigen" Pfunde (sehr zur Verzweiflung meiner Eltern) loszuwerden :.

Im Kniestand konnte ich nun auch schon ganz allein sitzen und ich zog mich jetzt an allem hoch, was einigermaßen niet- und nagelfest war, so ich das vorher absehen konnte, ggfs. bekam ich die Konsequenzen gleich darauf hart zu spüren. Insgesamt gesehen, hatte mir das olle Fieber so richtig Rückenwind gegeben.

Ab und zu kostete ich jetzt auch schon mal etwas Kartoffel oder Brötchen, aber so recht klar kam ich nicht mit all den Krümeln im Hals *würg*, da bevorzugte ich dann doch lieber noch meine 4-Monatsgläschen-Konsistenz, obwohl das Zeugs abscheulich schmeckt. Aber "großes Essen" püriert kam auch nicht in Frage, dass war dann nicht mehr ursprünglich, außerdem sah es in großen Brocken auch viel appetitlicher aus.

Nachts schockierte ich meine Eltern dann und wann mit Herzabfällen bis auf 65 Schläge pro Minute. Mama fand aber schnell heraus, dass ich die nur hatte, wenn ich mal nicht eng an Mama gedrückt schlief und mich kalt anfühlte. Sie zog mir einfach noch einen Body unter den Schlafanzug, achtete darauf, dass ich im Tiefschlaf nicht aus Versehen aus ihren Armen rollte und so wurden die Nächte bald wieder ganz entspannt.
Bis dann plötzlich Atempausen an der Tages-, nein besser Nachtordnung waren, sorry, aber bei soviel Träumerei, kann man schon mal vergessen zu atmen. Der Monitor erinnerte mich schließlich zuverlässig, so hoffte ich wenigstens. Manchmal erlaubte ich mir aber auch einen kleinen Scherz und atmete gaaaanz vorsichtig, um den Monitor zu testen oder entfernte heimlich eine Elektrode. Das Spiel fand ich ziemlich spannend, nur meine Eltern wirkten eher entsetzt und verunsichert. Sie wollten nämlich meinen geliebten Monitor bald weggeben, was sagt Ihr dazu? Wie sollte das ohne Monitor überhaupt funktionieren, ich war doch noch nie nachts ohne? Ich kannte das gar nicht und das machte mir Angst.

Dann hatten wir diesen Monat auch wieder einen Termin im SPZ. Diesmal war die Ärztin sehr zufrieden mit mir und ich entsprach absolut meinem korrigierten Alter, tja, bis aufs Gewicht halt, das war nicht gerade berauschend. Es wurde uns empfohlen, das Essen mit Öl, Maltodextrin, Sahne, Crème Fraîche etc. anzureichern (das machte meine Mama längst, half alles nichts…). Zur Krankengymnastik brauchte ich nun nur noch alle 4-6 Wochen, juchhuu, einfach um zu schauen, ob ich mich weiterhin "unauffällig" bewegte. Tja, und den Monitor sollten wir besser noch bis Ende des Jahres behalten und dann langsam ausschleichen.

Der nächste Termin stand dann wieder in drei Monaten etwa an, wenn ich korrigiert 1 Jahr alt war. Voraussichtlich könnten wir die Terminzwischenräume dann ausdehnen, na das wäre doch was!

Hey, schaut her, ich kann kraaabbeln!!!

Mamas Schlüssel, mein heißbegehrtes Objekt.

Na, wo isses denn?

Mama und ich

Dieses Kleid trug schon Mama, echt hipp, oder?

...und die Ärmelenden so praktisch zur Bodenreinigung...

Mein Freund, der Elch!

Übersicht
Elinas 2. Lebensjahr