32 Monate alt – (29 Monate korrigiert) Die ersten beiden Aprilwochen verbrachten wir mal wieder in unserem Ferienhaus in Norddeich, ganz nah bei Oma Dudi und Opa Elli. Was war das für eine Freude! Diesmal mussten die Außenanlagen noch teils neu gemacht, teils umgestaltet werden. Papa hat von früh bis spät draußen geschuftet, bei Wind und Wetter. Aber nein, nicht er holte sich was weg, sondern wir: Mama und ich waren ordentlich verschnupft. Aber jetzt war ich ja schon groß und konnte ganz alleine inhalieren, während Mama mir ein Buch vorlas. Ein bisschen neidisch war ich schon auf Papa, trotz der eisigen Kälte und des Sturms, der oft draußen herrschte, immerhin durfte er den lieben langen Tag buddeln. Also ich fand, er sollte sich glücklich schätzen. Die zweite
Woche an der Nordsee war dann endlich wieder herrliches Sonnenwetter,
wenngleich noch immer sehr kalt. Zu meiner großen Überraschung
bekamen wir Besuch: eine Freundin meiner Mama, Katja, und ihre Schwester
Svenja. Natürlich sind sie längst auch meine Freunde. Einen Tag verbrachten wir sogar auf der Insel Norderney und machten ein Picknick am Strand, eingemummelt wie die Eskimos. Auch dort gab es viel zu sehen, zu (be)spielen und ich durfte sogar Ponyreiten. Letztere Aktion war mir dann aber doch zu spontan, so dass der Ritt sehr kurz ausfiel. Nach gut fünf Stunden an frischer Inselluft, ging es dann mit dem Riesenboot (Fähre) zurück an Land. Da kam mir zuhause eine ordentliche Hühnerkeule gerade recht, auch wenn ich sonst mehr auf „schicke Nagets“ (Chicken McNuggets) stehe. Nach Hause wollte ich dieses Mal so gar nicht, aber meine Eltern ließen sich leider nicht davon abbringen. Zum Glück wartete ja mein großer Fellzottel auf mich, das stimmte mich ein wenig gnädig. Trotzdem ermahne ich meine Eltern oft, wenn sie mir sagen, wir führen ja bald einmal wieder hin („Mama, ABER BALD!!!“). Das klang nämlich so unschlüssig als könnte es diesmal eine Weile länger dauern. Also mir war das Pendeln bisher ausgesprochen gut bekommen. Ostern war
einfach wundervoll! Wir hatten volles Programm von Karfreitag bis Ostermontag.
Kurz nach Ostern konnte ich endlich richtig Dreirad fahren, da war ich aber stolz, hatte schließlich schon länger geübt und freihändig die Treppe runtersteigen klappte jetzt auch plötzlich. Komisch, da übt man und übt man ohne größere Erfolge und mit einem Mal macht es Klick und es klappt als hätte man nie etwas anderes getan. Oft werde ich „Du kleiner Lümmel“, „kleine Ratte“ oder „Tomatenfresser“ genannt, ich sehe das als Ausdruck tiefster Liebe an und manchmal schmeiße ich mich an Mamas Hals, streichle ihr zärtlich über die Wange, gucke ihr ganz tief in die Augen und flüstere hingebungsvoll: „Mama, Du meine kleine Ratte!“. Leider wurden Mama und ich dann ganz arg krank. Ich hatte doll Fieber und fühlte mich ganz elend, so dass ich eigentlich nur am Weinen und Jammern war und nicht so recht wusste, wohin mit mir. Als es mir noch ganz gut ging, habe ich Mama getröstet und verhätschelt was das Zeug hielt. Ich brachte ihr Mineralwasser und eine Tablettenschachtel, damit es ihr bald besser ginge, versuchte ihre Schnupfennase wegzuwischen und erzählte ihr immer und immer wieder wie lieb ich sie hatte und dass ich nicht wollte, dass sie krank war. Leider ohne nennenswerten Erfolg. Ihr Schnupfen entwickelte sich zur Nasennebenhöhlenvereiterung und mir ging es auch immer schlechter, wobei es sich bei mir eher in Richtung Bronchitis verlagerte. Inhalieren war mal wieder an der Tagesordnung.
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