33 Monate alt (30 Monate korrigiert)

Mit in den Mai brachte ich gleich zweierlei:

Eine dicke Bronchitis und weil das ja nicht genügte, noch eine Grünholzfraktur am Oberschenkel!

Wie ich zu Ersterem kam ist ja nichts Neues und wie ich Fall 2 anstellte, war auch nicht sonderlich kompliziert: beim Treppenhinabsteigen rutschte ich von der vorletzten Stufe weg, hielt mich aber supergalant am Geländer fest, während ich, da es eine offene Treppe war – leider, im Affenzahn herumschnellte, um kurz darauf mit der Innenseite meines Oberschenkels an die Außenkante der Treppe zu knallen. Herrje, tat das weh und das Schlimmste, ich konnte gar nicht mehr richtig laufen!

Die KIÄ schickte uns zum Röntgen. Mama trug dort eine riesige Schürze, so eine wollte ich auch!
Ich war ganz artig und war schon gespannt auf das Foto. Die im Röntgeninstitut haben das gar nicht bemerkt, aber unsere KIÄ war ganz und gar nicht begeistert von den Aufnahmen. Ich hatte mir doch tatsächlich den Oberschenkel gebrochen. Da die Fraktur zum Glück nur sehr klein war, bei Kindern häufig eine bemerkenswerte Spontanheilung erfolgte, die KIÄ meinen Eltern vertraute und es obendrein eine Wahnsinns-Tortur für so einen kleinen Hüpfer für mich wäre, von der Hüfte abwärts eingegipst zu werden, kam es nur zu mittelschweren Einschränkungen:

Ich hatte für die nächsten 14 Tage absolutes Lauf- und Stehverbot!

Klar, es tat mir auch weh, aber es hinderte mich auch nicht daran beim KIÄ die Rutsche zu erklimmen. Meine Eltern hatten also alle Hände voll zu tun, mich einigermaßen ruhig und vor allen Dingen sitzend zu beschäftigen (aber auch im Sitzen ließ es sich herrlich zappeln…). Zum ersten Mal wussten sie mein geringes Gewicht von 9 kg zu schätzen, hab ich’s nicht gesagt, auch sie kommen noch dahinter…

Zum Glück habe ich recht schnell begriffen wie der Hase läuft, zeigte sogar Verständnis…
Leute, das Leben war herrlich bequem! Fortan kommandierte ich meine Eltern vom Sofa aus ;-)).

Immer und immer wieder lasen sie mir Bücher vor, manchmal sogar ein und dasselbe bis es ihnen zu den Ohren heraushing (mir nicht ?!). Mein Lieblingsbuch war: Conni im Krankenhaus. Ich wollte auch so einen Gips. Mama ließ mich Kuchen backen, Pizza und Bouletten zubereiten, wir bastelten, kneteten, malten, leimten. Meine Eltern fuhren das volle Animationsprogramm aus, gar nicht so einfach, was Neues zu finden, weil es ja sonst ähnlich abläuft. Sie brachten sogar Videos an, interessierte mich allerdings nicht die Bohne. Ich schaute doch täglich Petzi und die Teletubbies, ich fand, das reichte.

Nach gut zwei Wochen war der Spuk vorbei, ich durfte endlich wieder auf meinen Füßen stehen und die ersten zaghaften Schritte tun. Ich konnte es erst gar nicht glauben. Ich tanzte wie von Sinnen durch die Kinderarztpraxis, noch etwas schwankend und leicht humpelnd, aber egal – ich war endlich wieder freien Fußes! Natürlich sollten wir die Sache langsam angehen… - nach den zwei Wochen ein Kinderspiel! Da hatte es sich wohl gelohnt, dass ich die Kinderärztin dieses Mal schmeichelnd mit „Guten Tag, Frau Doktor, meine Süße!“ begrüßt hatte. Ihre Antwort: „Elina, Du bist ein Phänomen!“ ließ mich gleich um etliche Zentimeter wachsen. Ich wusste zwar nicht, was ein Phänomen war, aber es klang einfach wunderbar.


Einige Tage später entdeckte ich dann einen großen Sack im Flur: „Gucke mal, Mama, Zucker!“ …aber nein, es war Gips. „Oh, Dips!!!“, rief ich voller Freude, „Papa dauft, Nina endlich Dips kriegt!“.

Als Dank für all die Fürsorge der letzten Wochen habe ich dann Mama eines Nachts versehentlich das linke Auge ausgekratzt, im wahrsten Sinne des Wortes. Leider so schlimm, dass wir allesamt den Notdienst bemühen mussten, Mama einen dicken Verband bekam und die nächsten zwei Tage kaum ansprechbar war. Papa musste sogar frei nehmen, um Mama zu pflegen. Ich half, wo ich konnte, reichte Mama Nasentropfen und Hämorrhoiden-Salbe für die Augen *grins*, ich hatte doch aufgepasst und wollte helfen, wo ich nur konnte. Mama tat mir sehr leid und ich versprach, dass es bald nicht mehr wehtun würde und bestimmt gleich heile wäre. Diesmal „las“ ich ihr Geschichten vor und kuschelte mich eng an sie. Ich hatte meine Mama ja so lieb und war ganz verzweifelt „Warte mal, Mama, warte mal“ rief ich und überlegte fieberhaft, was ich tun konnte. Ich rief dann meist schnell Papa herbei, der konnte Mama bestimmt helfen. Mein Standartsatz noch über Wochen war: „Hm, Du kleine Ratte (mein spezielles Kosewort für Mama), geht’s schon besser?“

Meine Zwillingsschwester Anica waren wir auch wieder auf dem Friedhof besuchen. Den einen Tag brachte ich ihr einen kleinen Teddy mit, damit sie nicht allein schlafen musste und letztens einen grünen Bonbon. Ich legte ihn sorgsam zwischen die Kieselsteine. Mama war zu Tränen gerührt. Schließlich klopfte ich noch aufs Grab und sagte: „Tschüss, Anica!“ Zurück im Auto schaute ich bald in die Bonbonschachtel und fand, dass Anica unbedingt auch noch einen gelben Bonbon haben musste und machte einen Mordsterror. Na ja, ich werde ihn aufheben und ihr das nächste Mal mitbringen.


Kurz vor der Ernüchterung:

...nun doch ein Beinbruch!

 

Also, nur noch sitzende Tätigkeiten,

z. B. Fahrradfahren...

*ERWISCHT!*

 

*Okay, ich sitze schon wieder!*

 

...leimen...

...Luftballons bekleben...

 

...tauchen...

...Mama ein bisschen verwöhnen...

*Na, habt Ihr mich erkannt?*

 

...Masken basteln...

 

...und bemalen...

...schaukeln...

 

...kochen...

 

...Kuchen backen...

 

 

...mit Jessie schmusen...

...und zu guter Letzt...

 

 

...auch mal auf ihr reiten!

Minivideo gefällig?

 

 

Der Schein trügt, nur wenige Sekunden traf man mich im Pool an, dann siegte die Angst.

Bin eben doch wasserscheu außerhalb der Badewanne.

 

Ich bin schon groß, wasche mich ganz alleine!

Ich lege meinen eigenen kleinen Garten an.

 

 

Da braucht's aber erstmal ein paar Karren Sand.

 

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