Juni 2006

Wieder zuhause begann die Turniersaison beim Voltigieren. Bald jedes zweite Wochenende waren wir nun auf Turnieren anzutreffen und manchmal durften wir in den schönen Anzügen der mittleren Gruppe starten. Mama und Amelia waren nun auch wieder ab und zu mit dabei, wenn es nicht gar so früh losging und alle sind mächtig stolz auf mich:

Meine kleine Schwester ist stets überall, wo wir hinkommen das „Hühnchen im Korb“ – alle sind vernarrt in sie und auf den Turnieren reißen sich nicht nur die kleinen Mädchen um sie, auch die Großen helfen beim Tragen und Betüddeln fleißig mit. Ich bin da aber überhaupt nicht eifersüchtig, im Gegenteil, ich bin mächtig stolz, denn nur ich darf meine Schwester schließlich mit nach Hause nehmen, die anderen würden das nur zu gern, aber AMELIA GEHÖRT MIR! :-) Sie ist die schönste und beste Schwester, sie ist meine aller, aller liebste Freundin! Ich liebe sie bis „Z“ und noch mal von „A-Z“. Sie hat die weichesten Haare, die es gibt auf der Welt, sogar weicher als die von Mama. Ich könnte sie den ganzen Tag nur knuddeln, k%uuml;ssen und beschmusen – zum Glück liebt sie das sehr. Wann immer sie mich sieht, erhellt sich ihr Gesicht und wenn es auch sonst mal keiner schafft, sie zum Lachen zu bringen, ich schaffe das garantiert! Wir zwei sind ein echtes Dreamteam und haben viel Spaß zusammen.

Ich spiele jeden Tag ganz viel mit Amelia und passe auch schon gut auf sie auf, während Mama z. B. Mittag kocht. Ich weiß genau, was sie darf und was nicht, auf was ich achten muss, z. B. darf sie keine kleinen Teile verschlucken, deshalb räume ich mein Zimmer immer schön auf (zumindest die Kleinteile), damit sie oft bei mir spielen kann, das tut sie nämlich furchtbar gern. Außerdem bin ich extrem stolz auf Amelias Fortschritte, was sie nicht schon alles kann und ich spende stets großzügig Applaus. Jedes Detail, jeder kleinste Fortschritt wird von mir auch noch Wochen später gelobt und natürlich gleich jedem erzählt. Stellt Euch vor, sie kann schon längst krabbeln und sich auch schon ganz alleine hinsetzen. Da kann man natürlich jetzt schon wieder ganz neue, andere Spiele mit ihr spielen und buddeln kann sie jetzt auch schon, ich muss nur aufpassen, dass sie nicht eimerweise Sand in sich reinschaufelt, meine Schwester ist nämlich ziemlich verfressen und sie weiß ja noch nicht, dass Sand eigentlich gar nicht schmeckt.

Manchmal nervt sie zwar auch mal ein bisschen und dann schubse ich sie schon mal oder sage laut stöhnend: „Manno, Amelia!“, aber das ist eher selten. Ich habe sie auch schon gefüttert und ihr ein echtes Haus aus einem großen Pappkarton gebastelt.

Damit habe ich mir wirklich viel Mühe gemacht und das Schönste: sie liebt es tatsächlich. Sie krabbelt rein und wieder raus und wieder rein, macht „Kuckuck“ und amüsiert sich köstlich. Wir zwei machen schon jede Menge Unsinn zusammen und haben eigentlich immer etwas zum Lachen. Ich zeige ihr die Welt und bringe ihr bei, auf was man achten muss. Ich sage ihr, dass man dem Kaninchen die Ohren nicht lang ziehen darf und zeige ihr wie man Türme baut, klettert und vieles mehr. Sie macht mir schon viel nach und das macht mich sehr stolz.

Mama hatte am Pfingstwochenende Geburtstag und stellt Euch vor, da kamen extra Dana und Laura (aus der Frühchenliste) mit ihren Eltern zu uns zu besuchen. Wir hatten ein paar wunderschöne Tage und bestimmt besuchen sie uns bald wieder.

Im Juni habe ich auch ganz oft Fußball geguckt, Ihr auch??

Wir haben uns dann alle angemalt und ich habe die große Fahne geschwenkt und wenn Deutschland ein Tor geschossen hat, bin ich schnell auf die Terrasse gerannt und habe so laut ich konnte: TOOOOR, TOOOOR gerufen :-). Schade, dass der Spaß dann irgendwann zu Ende war.

Juli 2006

Ein weiteres Highlight in diesem heißen, trockenen Sommer war unser Garten. Monatelang waren und sind wir noch am Rumwerkeln. Jede Menge Gartenarbeit wartete auf uns, denn endlich einmal wollten wir unseren Garten so richtig schön anlegen. Aber es hat sich gelohnt, wir Kinder haben nun ein echtes Spieleparadies mit Spielturm und Schaukel, Papa baute einen tollen Sandkasten und dann haben wir noch viele schöne Blumenbeete, einen Bachlauf und einen Mini-Privatstrand mit Strandkorb, wo es sich herrlich buddeln lässt.

Keine Frage, dass wir da bei dem schönen Wetter mehr draußen als drinnen waren und Mama täglich mehrere Zentner Sand aus den Fluren und Zimmern unseres Hauses schaufeln musste *grins*.

Ja, und das größte: ganz bald baut Papa mir ein Holzpferd, auf dem ich dann auch zuhause trainieren kann, das hat er fest versprochen!

Ich habe zwei neue Freundinnen vom Reiten, Josephine und Julia – Zwillinge! Dort bin ich nun öfter zum Spielen und die zwei haben auch schon bei mir übernachtet. Auch meine Mama und Josis und Julias Mama sind inzwischen schon die dicksten Freundinnen geworden und sehen oder hören sich mindestens täglich ;-)). Josi und Julia sind schon 7 Jahre alt und gehen nach den Ferien in die zweite Klasse.

Ich freue mich zwar, erst nächstes Jahr in die Schule zu müssen, aber so langsam ist mein Interesse geweckt. Ich habe mir schon einen Ranzen ausgesucht, den will ich unbedingt. Leider ist der – wie alle anderen aber eigentlich auch – viel zu schwer und groß für mich. Selbst beim Leichtesten überhaupt, habe ich M¨he, mich auf den Beinen zu halten und schwanke ziemlich und da ist dann noch nicht mal was drin!!! Ich werde wohl auf jeden Fall einen Trolley brauchen und zum Glück bringt Mama mich in die Schule und holt mich ab, zum Laufen oder fürs Fahrrad wäre es sowieso zu weit, leider. Auch schreibe ich fast täglich Buchstaben und Zahlen, am liebsten würde ich schon schreiben können, wenn ich in die Schule komme. Schreiben ist einfach toll. Leider bin ich aber auch schnell am Verzweifeln, wenn es nicht so klappt wie ich will und dann habe ich schnell keine Lust mehr und bin mufflig, warum geht nicht auch mal was ohne Üben, gleich, jetzt, sofort??

Bisher kann ich alle Großbuchstaben und damit kann ich schon richtige Briefe an meine Oma und meinen Opa schreiben. Mama muss mir nur noch die Worte buchstabieren, den Rest schaffe ich schon ganz allein. Und wenn ich erst lesen kann, dann möchte ich meiner kleinen Schwester jeden Tag eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, darauf freue ich mich schon.

Jetzt fiebere ich erst einmal meinem 6. Geburtstag entgegen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was es für tolle Geschenke gibt. Am liebsten hätte ich ja ein Pferd, aber Papa und Mama meinen das wäre zu schwierig. Es ist ja nicht nur die Anschaffung allein, das Pferd braucht ja auch ganz viel Futter und irgendwo muss es ja auch wohnen. Ich finde, es dürfte ruhig in meinem Bett schlafen, schließlich kann man das ausziehen, dann ist es riesig groß, da passt ein Pferd doch locker rein, oder meint Ihr nicht?

Aber vorab habe ich ja schon mit meiner Schwester zusammen den tollen großen Spielturm im Garten bekommen und sogar schon ein nigelnagelneues rosa-silber-glitzerndes Fahrrad!!!!!!!!!!!! So kann ich nämlich den ganzen Sommer schon damit fahren, aber eigentlich sollte es mein Geburtstagsgeschenk sein. Es ist das schönste Fahrrad der Welt! Ich habe es letztens ganz blitzeblank sauber geputzt und mein kleineres „Nemo-Fahrrad“ auch, damit es schön glänzt, wenn Amelia einmal drauf fährt (das das wohl noch etwas dauern wird und das Fahrrad bis dahin längst wieder eingestaubt ist, zählte für mich in dem Moment nicht).

Auch zähle ich schon die Tage bis zu meiner Abreise. Bald fahre ich ja zu meiner Oma und meinem Opa an die Nordsee und mache dort ganz allein Urlaub. Einzig meine Schwester werde ich schwer vermissen und sie sicher mich, aber ich denke, ich rufe sie einfach jeden Tag an.

Ach, wenn ich doch auch nur noch so klein wäre wie Amelia, denke ich manchmal, dann könnte ich wieder Muma trinken, bei Mama im Bett schlafen und am liebsten auch ins Tragetuch – davon träume ich manchmal, aber Mama denkt, fast 5 Jahre Muma und Familienbett sind doch genug! Was nicht heißt, dass ich nicht ab und zu mal bei meinen Eltern schlafen kann und als kleinen Spaß zwischendurch hat Papa mich doch tatsächlich mal für 10 Minuten in den Beutel genommen, war das herrlich!!!

Schaut mal, hier trage ich meine Sina:

Übrigens, wenn ich mal groß bin möchte ich zwei Kinder ein Mädchen, das soll Merle heißen und einen Jungen, Lukas, obwohl ich Jungs eigentlich doof finde.